Eine Schlamperle-Puppe ist eine einfach zu nähende kleine Stoffpuppe.
Mit ihren 25cm Größe und ihrem weichen Körper ist ein Schlamperle ein ideales Geschenk zur Geburt eines neuen Erdenbürgers, zur Taufe oder zum ersten Geburtstag. Aber auch manch größeres Kind liebt die freundlichen Schlamperle. Meine vierjährige Enkeltochter freut sich über jedes Schlamperle, das ich ihr schenke und nimmt sie gerne zum Kuscheln mit ins Bett.
Weil ein Schlamperle einfach zu nähen ist, eignet es sich sehr gut für Anfängerinnen des Puppennähens. Gewisse Grundkenntnisse beim Nähen sind jedoch hilfreich. Richtige Anfänger können auch eine vereinfachte Variante der Schlamperle-Puppe nähen, ohne Nase und Abnäher im Gesicht.
- Schnittmuster
- Material
- Fotoanleitung - Kurzfassung
- Fotoanleitung - Langfassung
- Video: Schlamperle-Puppe selber nähen
- Design-Beispiele
Schnittmuster
Den Schnitt kann man hier runterladen:
Material
Gesichts-Stoff
Für Gesicht und Hände nehme ich am liebsten echten Puppen-Trikot, den ich bei Dawanda bestellt habe. Der Puppentrikot ist zwar nicht billig, aber für so ein Schlamperle braucht man nur sehr wenig Stoff.
Alternativ kann man auch Sweatshirt-Stoff oder festen Interlock-Jersey nehmen.
Sehr elastische Stoffe oder Webware sind weniger geeignet.
Stoff für Körper und Mütze
Als Stoff für den Körper und die Mütze hat sich Nicki-Stoff und Sweatshirt-Stoff bewährt.
Dünne Jerseystoffe sind zu elastisch und Webware bleibt zu starr, aber zur Not kann man auch solche Stoffe verwenden.
Insgesamt braucht man etwa 25cm Stoff für Körper und Mütze.
Füllwatte
Zum Füllen der Schlamperle-Puppe braucht man etwa 40 Gramm Füllwatte.
Als Füllmaterial eignet sich besonders gut speziell dafür vorgesehene Füllwatte aus Synthetikmaterial. Diese Füllwatte ist sehr elastisch, füllt die Puppe gleichmäßig und lässt sich problemlos waschen.
Naturwolle ist diesbezüglich problematischer, weil sie häufig nach einer Weile fest wird und auch ein wenig zum ungleichmäßigen Verklumpen neigt.
Billige Kissenfüllungen sind bestenfalls ein Notbehelf, denn sie füllen die Puppen oft nur ungleichmäßig.
Fotoanleitung (Kurzfassung)
Für eine ausführliche Fotoanleitung habe ich fast 80 Fotos zusammengestellt, was eine endlose Anleitung ergibt.
Daher habe ich mich entschlossen, zunächst eine Kurzanleitung zu schreiben, die erfahrenen Näherinnen wahrscheinlich genügend Infos zum Nähen gibt. Auf einer extra Seite gibt es die Fotoanleitung als Langfassung.
Hier jetzt also die Kurzanleitung mit den wichtigsten Arbeitsschritten:
Schneide Kopf und Hände aus dem Puppentrikot und Körper und Mütze aus dem Nicki-Stoff zu.
Die Beine werden zunächst nicht getrennt. Erst nach dem Zusammennähen werden die Beine auseinandergeschnitten.
Wenn Deine Puppe eine Nase bekommen soll, schneide außerdem den kleinen Kreis aus Bügelvlieseline zu.
Hinweis: Falls Dir Nase und Abnäher am Kopf zu kompliziert scheinen, schneide den Kopfstoff einfach ohne Nahtzugabe zu, damit er etwas kleiner wird. Überspringe dann die Schritte mit Nase und Abnähern.
Rolle aus einem Stoffrest eine kleine Kugel, nähe sie zusammen und klebe sie mit Stoffkleber (wenn Du einen hast) auf die untere Mitte des Gesichts-Stoffes (linke Stoffseite).
Lege den Bügelvlieseline-Kreis auf ein Bügelbrett und darauf den Gesichtstoff mit der Nase (rechte Stoffseite nach oben).
Bügel bei Stufe 2 um die Nase herum, bis die Vlieseline fest am Gesichtsstoff klebt. Jetzt ist die Nase arretiert.
Zeichne die Abnäher auf der linken Stoff-Seite von beiden Kopfstoffen ein.
Nähe dann die Abnäher.
Die oberen Abnäher werden später unter der Mütze verschwinden. Nur das Kinn bleibt sichtbar. Deshalb sollte man es besonders sorgfältig nähen.
Wenn die Abnäher fertig sind, kann man schon eine gewisse Ausformung erkennen.
Nähe dann die Kopfstoffe in die Mitte der beiden Körperteile und die Hände an die Arme.
Lege die beiden Puppenteile rechts auf rechts und stecke sie zusammen.
Auf einer der Seiten wird unter dem Arm ein Stück (ca. 6cm) nicht zusammengenäht, um eine Wendeöffnung zu haben.
Zeichne in der Mitte die Beinlinie ein, um links und rechts davon entlang zu nähen.
Man kann auf die Beintrennung auch verzichten. Dann ergibt sich eine Puppe, die einen Schlafsack an hat. Sie ist dann wie ein kleines Kissen.
Nach dem Zusammennähen wird die Beinlinie zwischen den Beinnähten aufgeschnitten.
Jetzt wird die Puppe gewendet und dann mit Füllwatte gestopft.
Zuerst wird der Kopf gestopft, und zwar relativ fest.
Durch das Ausstopfen kann man den Kopf auch etwas formen.
Wenn der Kopf fast fertig gestopft ist, drückt man ein Loch in die Mitte, in die man eine längere Rolle stopft, die in den Körper hinein ragt, um den Hals zu stabilisieren.
Anschließend füllt man die Hände recht fest und die Arme nur locker.
Die locker gefüllten Arme, Beine und Bauch sorgen für das weiche Gefühl beim Schlamperle.
Bei den Beinen wird zuerst der Bereich der Füße fest gestopft.
Dann kann man die Füße mithilfe von Nähgarn abnähen.
Am Schluss wird noch etwas lockere Füllwatte in die oberen Beine und den Bauch gefüllt.
Dann wird die Wendeöffnung von Hand zugenäht.
Die Schlamperle-Puppe hat jetzt schon richtige Formen angenommen.
Als nächstes wird die Mütze zusammen genäht.
Den Bommel am oberen Ende stopfe ich mit etwas Füllwatte und nähe ihn ab.
Damit das Annähen der Mütze später leichter geht, kann man den unteren Rand jetzt schon mit Zickzack-Stichen säumen.
Mit dünnem Stickgarn kann jetzt das Gesicht aufgestickt werden.
Wenn man die Mütze aufsetzt, sieht die Puppe schon fast fertig aus.
Die Mütze wird von Hand angenäht, damit sie auch beim wilden Spielen am Platz bleibt.
Mit etwas Wachsstift, den man auf ein Tuch gerieben hat, kann man der Puppe sanft rote Bäckchen machen.
Jetzt ist die Puppe fertig.
Sieht sie nicht freundlich aus?