Oma Tana: Schlamperle-Puppe nähen - Ausführliche Anleitung

Eva Marbach
Projekt
  

Hier folgt eine ausführliche Anleitung zum Nähen einer Schlamperle-Puppe.

Diese Anleitung ist für alle geeignet, denen die Kurzanleitung zu knapp gehalten ist.

Zuschneiden

Lege den Schnitt und das Material bereit.

Auf dem Bild fehlt noch die Füllwatte, mit der man die Puppe nach dem Zusammennähen ausstopft.

Schneide die Schnittteile aus.

Lege die Schnittteile für Kopf und Hände auf den Puppentrikot.

Beachte hierbei den Fadenverlauf des Stoffes.

Der Kopf wird 2 mal und die Hände 4 mal zugeschnitten.

Hebe einen kleinen Stoffrest auf, wenn die Puppe eine Nase bekommen soll.

Schneide den Körper und die Mütze aus Nickistoff oder Sweatshirt-Stoff zu.

Die Mütze wird einmal im Stoffbruch und der Körper zwei mal im Stoffbruch zugeschnitten.

Wenn Du der Puppe eine Nase machen willst, schneide den kleinen Kreis aus düner Bügelvlieseline zu.

Mit diesem Vlieseline-Kreis kann man die Nase von innen fixieren.

Hier sieht man alle zugeschnittenen Stoffteile.

Kopf vorbereiten

Für die Nase der Puppe nimm den kleinen Stoffrest aus dem Puppentrikot und rolle eine Kugel.

Nach meiner Erfahrung ergibt eine Kugel die hübscheste Nase. Rollen oder der Versuch, eine Nasenform hinzukriegen, sehen meistens weniger gut aus.

Nähe die Stoffkugel von Hand mit ein paar Stichen zusammen.

Markiere den Platz für die Nase auf der Innenseite des Gesichtsstoffes, am besten mit einem Stift, dessen Farbe nach einer Weile wieder verschwindet.

Wenn Du willst, kannst Du die Nase mit einem Stoffkleber auf dem Gesichtsstoff festkleben. Das klebt zwar nicht zuverlässig, aber hält die Nase am Platz, bis man sie mit der Vlieseline besser fixieren kann.

Lege die Bügelvlieseline mit der Bügelseite nach oben auf das Bügelbrett.

Lege dann den Gesichtsstoff samt Nase mit der Nase nach unten auf den Vlieseline-Kreis.

Erhitze das Bügeleiesen auf Stufe 2.

Bügel langsam rund um die Nase, bis die Bügelvlieseline auf dem Gesichtsstoff haftet.

Jetzt ist die Nase fertig vorbereitet.

Zeichne die Abnäher auf der Innenseite von beiden Kopfstoffen ein.

So sehen die Abnäher-Einzeichnungen aus.

Nähe die Abnäher an der Seite und oben.

Diese Abnäher sind später nicht sichtbar, weil die Mütze sie verdecken wird.

Der Abnäher am Kinn ist etwas komplizierter und außerdem später sichtbar.

Daher sollte man sich beim Nähen dieses Abnähers sehr konzentrieren.

Man kann diesen Abnäher auch zuerst bei der Kopf-Hinterseite üben, denn dort wird sie später von der Mütze verdeckt.

Mache einen kleinen Einschnitt an der Kurve des Kinn-Abnähers, damit er sich nach dem Wenden besser auswölbt.

So sehen die Kopfhälften mit den Abnähern aus.

Man kann die Kopfform schon erkennen. Nach dem Ausstopfen fallen die Abnäher weniger auf.

Puppe zusammennähen

Nähe jedes der Kopfteile rechts auf rechts an einen der Körperstoffe.

Nähe dann die vier Handstoffe an die Arme.

Jetzt sind das Vorder- und das Rückteil soweit vorbereitet, dass man sie zusammennähen kann.

Lege Vorder- und Rückenteil rechts auf rechts aufeinander.

Stecke die Stoffe mit Stecknadeln zusammen.

Zeichne mithilfe des Schnittmusters die Mittellinie für die Beine ein.

Zeichne außer der Bein-Linie an der Seite einen Bereich von etwa 6cm ein, der zum Wenden offen bleibt.

Nähe entlang des Puppenrandes und dann entlang der Beinlinie.

Wo die Beinlinie aufhört, näht man eine Spitze.

Dann auf der anderen Seite der Beinlinie zurück und weiter entlang des Puppenrandes.

Im Kopfbereich empfehle ich einen kleinen Trick, damit der Hals nach dem Wenden gut aussieht:

Zuerst näht man nur bis zum Kopf und etwa 1 cm weit darüber hinaus, als Nahtzugabe.

Dann überspringt man den eigentlichen Kopf und näht auf der anderen Seite auch ein Stück für die Nahtzugabe und dann entlang der Armlinie.

Dann klappt man den Nahtzugaben-Stoff nach unten, damit er beim nächsten Schritt nicht festgenäht wird.

Danach setzt man an der Naht an und näht rund um den Kopf.

Anschließend näht man weiter am Puppenrand entlang, bis man an der Wendeöffnung angekommen ist.

Hmm, ob ich das jetzt verständlich erklärt habe? Falls nicht, kann man auch einfach nach dem ersten Arm weiter rund um den Kopf nähen, ohne sich um das Umklappen der Nahtzugaben zu kümmern.

Jetzt ist die Puppe rundherum zusammengenäht.

An der Beinlinie kann man die Beine auseinander schneiden.

Außerdem sollte der Bereich unter den Armen etwas eingeschnitten werden, damit es nach dem Wenden nicht spannt.

Ebenso schneidet man deswegen an den Krümmungen im Halsbereich bis zur Naht ein.

Schließlich kann man die Puppe durch die Wendeöffnung wenden.

Meistens wende ich zuerst den Kopf heraus, dann die Arme und am Schluss die Beine.

Um die Hände und Füße besser ausstülpen zu können, kann man einen Kantenformer verwenden.

Den Kantenformer steckt man in die Hand beziehungsweise den Fuß und drückt die Naht nach außen.

Puppe füllen

Nun ist die Puppe bereit für die Füllung.

Die Füllwatte wird in kleinen Portionen in die Puppe gestopft.

Bei handelsüblicher synthetischer Füllwatte, die extra für Puppen gedacht ist, muss man keine besondere Stopf-Technik anwenden.

Reine Rohwolle neigt zum Klumpen beim wahllosen Reinstopfen. Daher muss man die reine Wolle etwas vorformen, bevor man die Puppe damit stopft.

Zuerst wird der Kopf gestopft.

Der Kopf wird ziemlich fest gestopft.

Mit der Füllwatte kann man den Kopf auch etwas formen. Auch das Kinn profiert von der Ausformung beim Stopfen.

Kurz bevor der Kopf fertig gestopft ist, bohrt man mit dem Finger ein Loch bis zur Kopfmitte.

Dann formt man eine Rolle aus der Füllwatte, die länger ist als das Loch und daher bis in den Körper hineinragt. Diese Rolle wird in das Kopfloch gestopft. Dadurch soll der Kopf stabilisiert werden, damit er nicht so sehr auf dem Körper herumwackelt.

Als nächstes werden die Füße ausgestopft und mit einem Nähfaden abgenäht.

Hier sieht man rechts einen abgenähten Fuß und einen Fuß vor der Abnähung.

Dann werden die Hände gestopft; auch recht fest.

Der restliche Körper wird eher locker gestopft, damit die Puppe schön weich und kuschelig wird.

Die Wendeöffnung wird schließlich von Hand zugenäht.

Dazu verwendet man am besten einen Matrazenstich, der kaum sichtbar ist.

Mütze vorbereiten

Als nächstes wird die Mütze vorbereitet.

Klappe den Mützenstoff so, dass der Stoff rechts auf rechts liegt.

Nähe rund um den Bommel und entlang der gerundeten Seite bis nach unten.

Stopf ein wenig Füllwatte in den Bommel der Mütze.

Umnähe den Bommel von unten mit einigen Handstichen, damit er in sich abgeschlossen ist.

Wer will, kann den unteren Rand mit Zickzack-Stichen umsäumen. Dann fällt das spätere Annähen an den Kopf etwas leichter, weil man nicht mehr darauf achten muss, dass der Stoffrand ordentlich umgeklappt ist.

Man kann das Umsäumen aber auch weglassen.

Jetzt kann man die Mütze testweise schon mal aufsetzen.

Zum Sticken des Gesichtes wird sie aber wieder abgesetzt, damit man die Fäden am Hinterkopf vernähen kann.

Gesicht sticken

So, nun kommt das Gesicht-Sticken dran. Für mich ist das der schwierigste Arbeitsschritt, weil man dabei mit wenigen Stichen die ganze Puppe verhunzen kann. Aber wenn man sich ein paar ruhige Minuten dafür nimmt, in denen man sich gut konzentrieren kann, wird es schon klappen.

Wichtig ist, dass man jeden Stich bewusst setzt.

Als mir klar wurde, dass ich mehrere Puppen nähen will, habe ich ein paar Köpfe zum Üben genäht, und fleißig gestickt. Das hat gut geholfen, etwas routinierter beim Gesichtersticken zu werden, daher kann ich es sehr empfehlen, wenn man vorhat, öfter eine Puppe zu nähen.

Und noch was: Gesicht-Sticken ist nichts für zarte Gemüter, denn man muss wiederholt Nadeln in die arme Puppe stecken. Aber es dient ja einem guten Zweck und man kann wohl davon ausgehen, dass es der Puppe nicht weh tut ;-)

Für die Platzierung von Augen und Mund verwende ich Stecknadeln mit bunten Köpfen und ein Lineal.

Mit den Stecknadeln kann man etwas hin- und herstecken, um die optimale Position herauszufinden.

Zuerst markiere ich die Mitte des Kopfes mit einer Stecknadel. Ein klein wenig darunter ist der beste Platz für die Augen, daher auch dort eine Nadel einstechen.

Dann messe ich die gleichen Abstände links und rechts für die Augen, z.B. je 1,5 cm.

Die Mundwinkel liegen rechts und links jeweils unter den Augen und etwas unterhalb der Nase. Die Mitte des Mundes liegt natürlich in der Mitte und etwa zwischen Nase und Kinn. Für einen abgerundeten Verlauf des Mundes setze ich noch zwei weitere Stecknadeln.

Nach dem Positionieren der Stecknadeln schaue ich mir das Gesicht noch eine Weile genau an und stecke bei Bedarf noch mal um.

Auch die Mütze kann man testweise aufsetzen, denn dann wirkt das Gesicht noch etwas anders.

Damit die gestickten Augen nicht zu klobig wirken, teile ich das Handstickgarn in zwei Hälften und nehme nur drei der Fäden. Alternativ kann man auch Maschinen-Stickgarn nehmen.

Für die relativ weite Strecke vom Hinterkopf nach vorne verwendet man am besten eine lange Stopfnadel oder gar eine spezielle Puppennadel.

Sobald der Faden vorne angekommen ist, kann man eine dünnere Nadel verwenden. Dann werden die Einstichlöcher kleiner.

Bei den Augen nähe ich mehrere Querstiche untereinander, bis sich ein Kreis ergibt.

Wenn das eine Auge fertig ist, kann man direkt von einem zum nächsten Auge nähen. Danach wird das zweite Auge gestickt.

Wenn beide Augen fertig sind, sticht man wieder zum Hinterkopf durch und vernäht den Faden.

Jetzt kann man die Augen als fertig betrachten.

Für diese Anleitung werde ich sie auch als fertig betrachten, damit die Anleitung anfängertauglich bleibt.

Alternativ könnte man den Augen aber noch einen geschwungenen Strich als Oberlid sticken und ein paar feine Wimpern.

Beim Sticken des Mundes habe ich einige Varianten ausprobiert, von klein über Schmollmund, aber am besten gefällt mir der breite Smilie-Mund.

Die Grundform des Mundes nähe ich aus Handstickgarn, ohne es vorher auszudünnen.

Den Anfang mache ich etwas oberhalb der geplanten Mundlinie für den Mundwinkel.

Dann steche ich an die untere Stelle des Mundwinkels und komme an der Mundlinie wieder raus, um den Mundwinkel zu bilden.

Das Stickgarn wird jetzt unter den Stecknadeln herumgeführt, ohne Stiche zu nähen.

Auf der anderen Mundseite wird auch ein Mundwinkel genäht.

Der Faden wird dann noch einmal unter den Stecknadeln entlang geführt. Dadurch wird der Mund ein wenig dicker.

Die Stecknadeln verbleiben noch in der Mundmitte, um das Stickgarn in Position zu halten.

Ohne die Mundfäden festzunähen, wird in den ersten Mundwinkel gestochen, bis zum Hinterkopf.

Dort wird der rote Stickfaden vernäht.

Mit einem roten Nähgarn wird der Mund anschließend mit kleinen Stichen festgenäht.

Durch diese Technik wirkt der Mund runder und geschwungener als wenn man den Mund mit dem dicken Stickgarn und einzelnen Stichen sticken würde.

Jetzt ist das Gesicht der Puppe fertig - zumindest in der Anfänger-Variante.

Puppe fertigstellen

Als nächstes wird die Mütze aufgesetzt und an die gewünschte Stelle gezogen.

Damit die Mütze auf dem Kopf sitzen bleibt, wird sie von Hand festgenäht.

Wer will, kann der Puppe noch rote Bäckchen machen.

Dazu eignet sich ein Wachsmalstift.

Die Wachsfarbe wird auf ein Stück Stoff gerieben.

Mit dem eingefärbten Stoff betupft man die Wangen.

Mit dieser indirekten Methode werden die Wangen zarter und weicher, als wenn man sie direkt mit dem Wachsmalstift zeichnen würde.

Nun ist die Schlamperle-Puppe fertig.